Jugendfreizeit 2019 - Norwegen


Wie bereits in den Jahren 2014 und 2017 machte sich die Jugendgruppe unseres Vereines auch in diesem Jahr auf den Weg nach Norwegen. Vom 02.-11.07 fand die Reise statt, die dieses Mal ein weiter nördlich gelegenes Ziel hatte – die Kommune Granvin in der Fylke (Provinz) Hordaland.

Mit zwei gemieteten Fahrzeugen und einer Menge Gepäck machten wir uns am frühen Dienstagmorgen auf den Weg. Wir, das waren 11 Jugendliche und 5 Begleitpersonen, von denen die meisten dem norwegischen Charme der hohen Berge, gigantischen Tunnelsysteme, weiten Fjorde und faszinierenden Wasserspiele bereits aus den Jahren zuvor erlegen waren. Einzelne jedoch sammelten ihre ersten Eindrücke im sagen- und mythenumwobenen Land der Trolle.

Schon mit der Fährüberfahrt von Hirtshals (Dänemark) nach Bergen (Norwegen) begann der Urlaub für die Fahrtteilnehmer.

Nach dem Bezug der Kabinen auf der Fähre war bei starkem Seegang und bei einem üppigen Abendessen die lange Autofahrt schnell vergessen. Bereits in diesen Breitengraden wurden die Tage merklich länger und der Entschleunigungsprozess für Jung und Junggebliebene setzte ein. Am nächsten Tag in Bergen angekommen, fuhren wir nochmals mit dem Auto zwei Stunden, bis wir dann an unserem Zielort, an dem wir bereits erwartet wurden, ankamen.


Unser Gewässerwart Horst Schrey war einige Wochen vor uns angereist und hatte zusammen mit seinem Sohn Jörg Schrey und dessen Frau Sigur, die dort leben, für unseren Aufenthalt bereits viele Dinge vor Ort organisiert und vorbereitet. Eine „Selbstverständlichkeit“, wie Jörg, der seinerzeit ebenfalls Mitglied unserer Jugendgruppe war und mittlerweile seit vielen Jahren in Granvin wohnt, mehrmals betonte.

Nach dem Bezug der Hütten, die wir in einer Erkundungsfahrt im Jahr 2018 bereits angemietet hatten, wurde das Fangmaterial scharf gestellt und das Angelgebiet noch vor dem Abendessen erkundet. Ein kapitaler Dorsch und eine Vielzahl gemeinsam geschmiedeter Pläne für die nächsten Tage war das Resultat der Erkundung durch unsere Jugendlichen.

Am nächsten Tag standen dann vier Boote zur Verfügung, sodass nun alle Bereiche des Granvinfjordes – Seitenarm des Hardangerfjordes – angefahren, die Tiefenstrukturen erforscht und die Vielfalt des Fischvorkommens überprüft werden konnten. Hinweise und Tipps hierzu konnte unser Gewässerwart in zahlreicher Form liefern, da er diesen Teil des Hardangerfjordes inzwischen wie seine Westentasche kennt. Von Rotbarsch über Pollak, Makrelen und Platten bis hin zu Lumb, Leng und Haien hatte das Gewässer alles zu bieten.

Neben dem Angeln mit der Handangel konnten unsere Jugendlichen unter Anleitung unseres Vermieters sogar Netze auslegen. Hier wurden neben den genannten Fischarten auch Seeigel gefangen. Das Einholen der Netze, verbunden mit der Spannung über das Ausmaß der Fänge bei jedem weiteren mit Muskelkraft eingeholten Meter, war eine tolle Erfahrung. Lediglich das Entwirren und Verstauen der durch Seehechte teilweise stark verdrehten Netze durften die Betreuer dann wieder übernehmen. Arbeitsteilung eben…

Ob morgens um 05:00 Uhr oder abends um 22:00 Uhr, ob von Land oder vom Boot, geangelt wurde eigentlich immer. Lediglich die fest ausgemachten warmen und kalten Mahlzeiten brachten Pausen, die zur Verarbeitung der Fische und dem Schmieden neuer Pläne genutzt wurden.

Diejenigen, die noch etwas Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Fänge benötigten, erhielten diese durch Horst Schrey, der das Ausnehmen, Filetieren und Enthäuten mehrmals vorführte und im Anschluss daran den interessierten Jugendlichen bei der Arbeit über die Schultern schaute.


Neben der Angelei ist das Erkunden der norwegischen Landschaft stets ein lohnendes Unterfangen. Eine gute ¾ Stunde von unserem Angeldomizil entfernt fließt einer der bekanntesten Wasserfälle Norwegens durch die Steinlandschaften – der Vøringsfossen. Mit einer Fallhöhe von etwa 180 Metern konnte das Naturschauspiel über mehrere Aussichtsplattformen bei Softeis und Sonnenschein bestaunt werden.

Abends dann waren wir bei Jörg Schrey und seiner Frau zum Krabbenpulen im Hafen eingeladen. Ein sehr schmackhaftes Abendessen, bei dem sich allerdings so manch ungeübter „Puler“ hungrig essen kann. Für Teile der Jugendgruppe war der zeitliche Aufwand zum Belegen einer Scheibe Brot mit Krabben dann doch zu groß, sodass man sich mit wenig belegten Broten wieder seinem Hobby im Hafenbecken zuwandte. Die vielen Eindrücke einer solchen Fahrt lassen sich in einem Bericht nur schwer in der Gesamtheit schildern, man muss es einfach selbst erlebt haben! Diese Möglichkeit zu bekommen ist der Arbeit und dem Engagement einiger Personen geschuldet, die weder Kosten noch Mühen scheuen, um jungen Menschen etwas ganz Besonderes zu ermöglichen.

Besonderer Dank gilt dem Vorstand unseres Vereines für die Planung, organisatorische Arbeit und die Durchführung dieser Fahrt.

Darüber hinaus ist im Besonderen Jörg und Sigur Schrey für die Organisation, die mehr als großzügige Unterstützung und die weitere Ausgestaltung der Jugendfreizeit vor Ort zu danken.

Die vielen Wochen der Bemühungen aller Beteiligten haben sich deutlich in der Qualität der Fahrt widergespiegelt.

 

Adrian Becker